Spotlight 20 – Flöten

Flöten aus Mittel- und Südamerika

Foto: Andrea Grune

Flöten sind Instrumente bei denen der Ton entweder durch das Anblasen einer Schneide (Blockflöte) oder einer Kante (Querflöte) erzeugt wird. Es entstehen dabei Luftwirbel, die als Töne wahrgenommen werden. Sie gehören zu den ältesten uns bekannten Instrumenten. Hier sind fünf Beispiele ausgestellt.

1)Schnabelflöte aus rötlich-grauem Ton. Die Schneide befindet sich unten. Der Schnabel ist stark ausgeprägt, hat zwei rückwärtige ?Hörner? und ein vorderseitiges Gesichtsrelief. Die vier Grifflöcher haben jeweils einen gleichen Abstand.

2)Schnabelflöte aus rötlichem Ton. Die Schneide befindet sich unten. Der Schnabel und das Rohrende sind mit Maskenbildern verziert. Sie hat ein Ritzdekor und teilweise eine rot-grüne Bemalung. Die fünf Grifflöcher haben einen gleichen Abstand.

3)Doppelflöte aus gelblichem Ton mit roter Glasur. Sie hat eine kompakte, leicht ovale Form und ist unten geschlossen. Die beiden Schneiden mit ihren Mundlöchern befinden sich oben. Eine Flöte hat drei, die andere zwei Grifflöcher. Geschmückt ist die Flöte mit einem Gesichtsrelief und zwei seitlichen Flügeln.

4)Gefäßflöte in Schildkrötenform aus rötlich grauem Ton. Die Schneide befindet sich unten. Der Schwanz dient als Luftkanal. Im Panzer befinden sich seitlich vier (2/2) Grifflöcher.

5)Pfeiftopf aus grauem Ton. Die beiden zusammenhängenden Hohlräume sind je zur Hälfte mit Wasser gefüllt. Die durch den engen Hals in den ersten Raum (Anblasloch) geblasene Luft treibt dessen Wasser in den zweiten und drängt darin die Luft durch den Kopf (Pfeifloch) hinaus, wodurch ein Ton entsteht.

Wolfgang Bettzieche

Spotlight 13 – Uilleann-Pipe

Uilleann-Pipe aus Irland

Die Uilleann-Pipe (engl. Union-Pipe) ist eine seit dem 18.Jahrhundert in Irland verbreitete, hoch technisierte Sackpfeife (auch Dudelsack genannt).
Wegen ihrer komplizierten Spieltechnik kann die Uilleann-Pipe ausschließlich im Sitzen gespielt werden.

Dabei wird die Luft durch einen Blasebalg (statt einer Blaspfeife) in den Sack geleitet, die Pfeifen liegen schräg vor dem Spieler auf den Knien. Das Instrument hat eine Melodiepfeife mit Grifflöchern und Doppelrohrblatt sowie drei stimmbare gedackte Bordunpfeifen mit Aufschlagzungen.

Darüber hinaus sind drei weitere stimmbare gedackte Bordunpfeifen mit Doppelrohrblättern vorhanden. Diese haben 4 oder 5 Grifflöcher, die alle mit Messingklappen versehen sind und mit dem Handballen oder mit den gerade unbeschäftigten Fingern betätigt werden.

Dadurch lassen sich entweder der Melodieraum erweitern oder aber unabhängige Begleitstimmen ausführen. Wenn der Spieler alle Grifflöcher und zugleich mit Hilfe des Knies das untere Ende der Melodiepfeife verschließt, setzt der Ton aus. Diese Spielweise ermöglicht sowohl die Ausführung von Tonrepetitionen als auch eines wirklichen Staccatos.
Überdies können in gewissen Grenzen Lautstärke und Tonhöhe beeinflusst werden, indem der Spieler die Melodiepfeife allmählich ganz mit dem Knie verschließt oder auf dieselbe Weise öffnet.

Wolfgang  Bettzieche